Bruderzwist im Hause H
Die Millionenerbin hatte für ihr Schloss eine umfangreiche Renovierung in Auftrag gegeben. Kurz bevor die Arbeiten – leider mit erheblichen Kostenüberschreitungen – beendet waren, verstarb die alte Dame. Die geliebte Tochter erbte das fast vollendete Prunkstück, der nicht bedachte Sohn haftete kraft Erbrecht mit für alle offenen Forderungen.
Und das waren nicht wenige. In kürzester Zeit begannen 10 Gerichtsverfahren mit sechs Beteiligten. Neben dem mittlerweile zerstrittenen Geschwisterpaar waren dies der ehemalige Schlossverwalter, zwei Baufirmen sowie ein Projektbüro, das für die spätere Nutzung des Schlosses verantwortlich sein sollte.
Die zehn Gerichtsverfahren liefen an vier verschiedenen Gerichten bei zehn Richtern, die alle nichts voneinander wussten. Die Mediation bearbeitete sämtliche Streitfälle und Konfliktpunkte.
Die Gerichtsverfahren behandelten das, was sachlich zum Bauvorhaben gehörte. Die Mediation bearbeitete die zugrundeliegenden Probleme, z.B. die Beziehung der Geschwister und deren Familien.
Gerichtsverfahren konzentrieren sich auf Vergangenheit und Ursachen. Mediation fokussiert auf die Zukunft und erarbeitet Lösungen, die für alle vertretbar sind. Im konkreten Fall hätten die Gerichtsverfahren, welche bereits vier Jahre ohne absehbares Ergebnis liefen, voraussichtlich weitere drei Jahre gedauert. Mediation brachte nach 10 Monaten eine umfassende Lösung für neun der zehn Streitfälle. In diesen haben die Beteiligten gemeinsam Lösungen erarbeitet, die die Akzeptanz aller hatten. Lediglich ein Fall ging zurück ans Gericht, weil man hier bewusst eine gerichtliche Entscheidung wollte.